Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 244

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 244 — beständen und Galeriewäldern der Hochflächen treten Akazien, Delebpalmen, Affenbrot-, Butterbäume und andere Kultur- gewächse auf. Die Fülle der Vegetation Kameruns zeigt auch unser Bild. (Abb. 83.) swir sehen rechts die Ölpalme, auf der linken Seite der Dorfstraße die schlanke Kokospalme, die Banane (zwischen der ersten und zweiten Hütte) und den Banianbaum, einen Ver- wandten des Feigenbaumes, aus dessen milchigem Safte Kautschuk gewonnen wird. Wir erkennen die eigenartigen Hütten der Ein- geborenen, von denen wir früher schon sprachen (siehe Afrika!), vor Abb. 83. Kamerun. Dorf mit Blick auf den Kamerunberg. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlag üon F. E. Wachsmulh, Leipzig, Kreuzstr. 3. der zweiten Hütte eine Anzahl Kinder, die sich im Kreise um ihren schwarzen Lehrer scharen und seinen Worten lauschen, am Ende der Dorfstraße ein Regierungsgebäude, im Vordergrunde noch zwei Offiziere der Schutztruppe, die augenblicklich den Unter- richt des farbigen Lehrers beachten, auch zwei farbige Soldaten bei einer Negerfamilie u. a. in.]. In den Pflanzungen — sie finden sich am meisten und ausgedehntesten in den Küstenebenen — werden Aams, Durra, Maniok, verschiedene Gemüse. Hülsen- srüchte, Mais, Indigo, Baumwolle, Bananen, Ölpalmen, Kokospalmen, Kasfee, Kakao, Pfeffer, Tabak, hin und wieder auch Apfelsinen und Zitronen u. a. m. gewonnen, und in den

2. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 257

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 257 Q scheinen einen letzten Rest der ältesten Urbevölke- rung zu bil- den. Sie leben vielfach nur von Jagd und Viehraub. Es sind sonst stille Men- schen, die teilweise auch Gartenbau betreiben. Hottentot- ten und Buschmän- ner gehören zu den hell- sarbigenur- bewohnern Südafrikas. Die Hotten- totten (unter ihren Stäm- men sind die Zwartboois und Bondel- zwarts am bekanntesten) haben eine ledergelbe Hautfarbe, die stark zur Runzelbil- dung neigt. Ihre Haare sind büschel- artig ver- filzt. Sie sind unreinlich, faul, trunksüchtig und hinterlistig. Ihre Sprache zeichnet sich durch die seltsamen Schnalzlaute aus. Ihre Wohnungen sind bienenkorbähnliche Hütten. Eine Menge von Hütten bilden einen Kraal (Dorf). Sie leben von Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 17

3. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 267

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 267 — — von einer Anzahl von Eingeborenen Wafsai^ begleitet — einen Aufstieg zum Kilimandscharo unternimmt, soeben den Urwald durchwandert hat und nun auf einer freien, baumlosen Ebene rastet. Trüger und Diener haben ein Feuer angezündet und scheinen das Mahl bereiten zu wollen. — Alles übrige läßt sich un- schwer ablesen). Noch sei bemerkt, daß der Nordabhang des Kili- mandscharo, der ziemlich unvermittelt zur Hochebene abstürzt, im Regenschatten liegt und darum wasserarm und auch weniger Abb. 89. Blick vom Kilimandscharo auf die Massaisteppe und das Uguenogebirge mit Djipesee. Aus Eschner, Deutschlands Kolonien. Verlcig von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3. fruchtbar ist. Westlich erhebt sich im Meru ein ähnlicher Vulkan- kegel bis zu einer Höhe von 4700 m. Von den Wasserlüusen Deutsch-Ostasrikas sind die dem Meere zueilenden Flüsse, wie Pangani, Wami, Rusidji und Rovuma (südlicher Grenzfluß) dauernde, von reißendem Laufe, zu Strom- schnellen geneigt, jedoch von ungleichmäßigem Wasserstande und im Mündungsgebiete durch Barren in ihrer Bedeutung sür die Schiffahrt herabgesetzt. Sie entspringen zumeist auf dem Ost- afrikanischen Schiefergebirge. Der Pangani wird durch zahl- reiche Zuflüsse, welche an den Südabhängen des Kilimandscharo ihren Ursprung haben, gespeist. Außer ihm wird noch der Rufidji

4. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 113

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 113 — hieß die Stadt Jedo. Sie liegt am innersten Winkel der Bucht gleichen Namens und hat l8/4 Millionen Einwohner. Sie war schon im 17. Jahrhundert durch die Gunst der Herrscher zu einer der größten und volkreichsten Städte der Welt aufgeblüht. Revolution und Brände brachten in der Folge der Stadt großen Schaden. Doch erholte sie sich immer wieder zu neuem Leben, und seit dem regen Verkehr mit dem Auslande sind im wichtigsten Teile von Tokio an die Stelle enger Gassen mit einstöckigen Holzhäusern, die teil- Ulllltiltli'c Abb. 40. Jokohama. Die 100 Stufen. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. weise Hütten ähnelten, jetzt schöne, breite Straßen mit bequemen Seitenwegen, mit Baumreihen und teilweise Prächtigen Bauten und Geschäftsräumen getreten. Freilich, in den entlegeneren Stadtteilen sind die Straßen auch heute noch schmal und die Häuser leicht aus Holz gebaut. Sie sind meist ein-, höchstens aber zweistöckig. Das Innere ist gewöhnlich ohne Möbel mit Matten bedeckt. Tokio ist natürlich auch Sitz der Regierung. Sehenswert ist der neue Palast des Mikado. Außer einer Universität hat es zahlreiche andere Bildungsstätten. Eine bekannte Er- scheinung in den Straßen Tokios wie auch anderer japanischer Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 8

5. Für Präparandenanstalten - S. 93

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 93 — Verarbeitung hin und gewährt vielen Beschäftigung durch Schlagen und Flößen des Holzes; kunstreiche Schnitzer und geschickte Drechsler verarbeiten besonders das Holz der Zirbel- kieser. Die Bewohner mancher Täler wandern in die Fremde, um die Erzeugnisse ihres Fleißes umzusetzen: der Zillertaler mit Lederwaren, der Pustertaler als Teppichhändler, der Lechtaler mit Schnittwaren und Sehenswürdigkeiten. Eine Lieblingsbeschäftigung aller Alpler ist die Zagd, besonders die Gemsenjagd, der nicht nur Männer, sondern zuweilen auch Frauen und Mädchen mit ihrem „Stutzeu" fröhnen. Außer diesem oft zur Leidenschaft ge- steigerten Hange zur Jagd besitzeu die Alpenbewohner noch andere gemeinsame Züge. Die oft mit Lebensgefahr verbundenen Arbeiten für den Haushalt oder die Wanderungen über das Gebirge ver- leihen dem Alpler Mut und stärken seinekörperkrast und sein Selbstvertrauen; sie richten aber auch seinen Blick nach oben und erhalten ihm seinen sronunen Sinn; das Selbstvertrauen wächst zum Selbstbewußtsein, das sich ün Stolz auf seine heimischen Gefilde und in einer starken Freiheits- und Vaterlands- liebe äußert. Die Frische der Alpler offenbart sich in ihrer Gesangeslust und ihre Kraft und Gewandtheit in den mancherlei Volksbelustigungen. Gemeinsam ist auch allen deutschen Alpen- landschaften die Bauart der Häuser. Das flachgiebelige, weit- vorspringende Dach ist mit Schindeln gedeckt; das obere Stock- werk ist aus Holz gezimmert; ein hölzerner Altan läuft am Hause an mehreren Seiten entlang, und der Giebel ist mit Schnitzwerk geziert. Die vordere Hälfte des Hauses enthält die Wohnung für die Menschen, die hintere die Viehställe; darüber ist die Scheune, zu welcher eine flache Brücke hinaufführt. Auch die Tracht der Bevölkerung hat noch einige gemeinsame Züge be- wahrt. Dahin gehört der beiden Geschlechtern gemeinsame Hut. Die Männer tragen einen grauen Lodenrock; die Hose, aus Gams- oder Ziegenleder, läßt das Knie frei; der Gürtel, ein Schmuckstück der Bekleidung, ist mit Namenszügen und Figuren bestickt. Im Sommer sind die Alpen das Ziel einer von Jahr zu Jahr sich mehrenden Zahl von Reisenden, welche die erhabene Gebirgswelt teils zu wissenschaftlichen oder künstlerischen Zwecken durchforschen, teils in der reinen und stärkenden Gebirgslust Kräftigung ihres Körpers und im Anschauen der großartigen Alpen- natur Erhebung und Erfrischung ihres Geistes suchen. Blick auf Lage und Ausdehnung der Alpen. Sie liegen. in der Mitte W-Europas und fast genau in der Mitte zwischen Äquator und N-Pol. Bei einer Länge von 1100 km und einer Breite von 160—250 km beträgt der Flächeninhalt des Alpengebiets die Hälfte der Flächengröße des Deutschen Reichs. Sie sind das h ö ch st e G e - birge Europas, und es liegt die gewaltigste Erhebung (Montblanc 4810 m) an dem Knick, wo die ns-e Richtung in die wö-e übergeht. Gliederung. Außer der Einteilung in die n-en und s-en Kalkalpen und die zentrale Hauptkette unterscheidet man West-

6. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 11

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — treu sein Tagewerk, bei welchem er zumeist von einer Sennerin, einem Knecht und einem Buben unterstützt wird. Die Kühe bleiben immer auf der Weide, nur bei ungünstiger Witterung werden sie in den Ställen untergebracht. Morgens und abends werden sie in der Nähe der Sennhütte gemolken, wohin sie die Schalmei des Sennen ruft. Senne und Sennerin bekommen oft tagelang keinen Menschen zu sehen. In bestimmten Zeiträumen kommt ein Knecht des Dienstherrn herauf, um die fertige Butter und den hergestellten Käse (Schweizerkäse) abzuholen und Lebensmittel zu bringen. Hin und wieder kehren auch Touristen in der Sennhütte ein. Wenn aber der Winter seine ersten Boten in die Berge sendet — und das geschieht gewöhnlich schon Ansang September —, dann zieht der Senne mit seiner Herde wieder zu Tale. „Ihr Matten lebt wohl, ihr sonnigen Weiden, Ter Senne muß scheiden, der Soinmer ist hin." Höher hinauf uoch als der Senne, selbst bis in hochgelegene Felsen- täler, steigt der Geisbub mit seinen Ziegen. Er pflegt aber allabendlich in das Dorf znrückzukehreu. Auch der Wurzelgräber findet hier oben seinen kärglichen Verdienst. Er sucht — oft unter Lebensgefahr — besonders nach den Wurzeln des gelben Enzians, welche zu Arznei- Mitteln verwendet werden. Mit großer Lebensgefahr ist auch die Arbeit des Wildheuers verbunden, der an den dürftigsten Stellen des Gras- Wuchses, wo also die Matten schon aufhören, noch Gras schneidet und dann das Heu auf dem Rücken in seine Hütte hinabträgt. — Die herr- lichen Wälder der Alpen ernähren Holzfäller, Köhler und Jäger. Letztere stellen besonders der flüchtigen Gemse nach. — Während des langen Winters treiben die Bewohner der Hochschweiz Hausindustrie. Sie weben oder schnitzen aus dem Holze der Zirbelkiefer und auch aus den Knochen der Tiere allerlei Gegenstände, die dann den die Schweiz bereisenden Fremden als Andenken an ihre Reise verkauft oder auch auswärts abgesetzt werden. — In den geschützten Alpentälern, die sich dnrch ein milderes Klima auszeichnen, ganz besonders in den nach Süden gerichteten, wo schon das Mittelmeerklima seinen Einfluß geltend macht, steht der Ackerbau ungleich höher. Hier gedeihen Getreide, Obst, Wein und Südfrüchte. — Der Fremdenverkehr ist für den Bewohner der Schweizer Alpen eine überaus wichtige Einnahmequelle, wenngleich auch alle Teile der Schweiz davon Gewinn haben. All- jährlich reisen Tausende und Abertausende in die Alpen, um alle die anziehenden Schönheiten derselben mit eigenen Augen zu schauen. Unter den Sommergästen bilden die Deutschen das Hauptkontingent. Und man muß es den Bewohnern der Schweiz zugestehen, daß sie für die Reisenden trefflich zu sorgen wissen. Ihr Gasthaus- und Führerwesen ist mustergültig. — Immerhin sind aber auch einzelne Gegenden so arm, daß viele Bewohner in der Fremde ihren Erwerb suchen müssen. Doch treibt es den Schweizer, wenn er sich etwas verdient hat, immer

7. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 9

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 9 — Tessin die Straße mit großen Kosten wesentlich verbessert. Der Verkehr hob sich bedeutend. Visher hatte man drei, vier und mehr Tage nötig gehabt, um von den Ufern des Vierwaldstätter Sees bis an die italienische Grenze zu kommen. Jetzt konnte man dieselbe Strecke mit dem Eilwagen in achtzehn Stunden zurücklegen. Auch von schweren Frachtwa- gen konnte die so ausgebautekunst- straße nun be- fahren werden. — Im Jahre 1882 wurde dann die Gotthardbahn eröffnet, deren Bau zehn Jahre in Anspruch ge- nommen hatte, und jetzt legt der Bahuzug deneben erwähnten Weg in ebensoviel Stun- den zurück als vor hundert Jahren Tage nötig waren. Der Schnellzug fährt kaum vier Stunden. Der Gotthardtun- nel zwischen Gö- schenen und Ai- rolo,dessenlänge fast 15km (14900 m) beträgt, durch- bohrt tief unter Andermatt und Hospental das Berginnere. Er bedeutet einen Triumph des menschlichen Geistes über die rohen Strafte der Natur. Rühmend sei der tapferen deutschen und italienischen Arbeiter gedacht, welche sich einander entgegenarbeiteten. Wer kann ihre Freude beschreiben, als sie endlich ihre Stimmen gegenseitig vernehmen konnten. Und als dann Dynamitpatronen auch die letzten Felstrümmer beseitigten, welche die Mutigen noch trennten, da umarmten sie sich unter Tränen der Freude und der Begeisterung. Leider durften nicht alle die Treuen diese freudige Stunde erleben. Viele von ihnen wurden ein Opfer der gefährlichen Arbeit. Abb. 6. Gotlhardbahn bei Massen. Aus Lehmanns Geogr. Charakterbildern. Verlag von F. E. Wachsmuth, Leipzig, Kreuzstr. 3.

8. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 10

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — Natürlich war der Bau des ganzen Schienenweges der Gotthardbahn ein außerordentlich schwieriger, und zahlreiche andere Tunnels (im ganzen 59) wurdeu gesprengt, um freie Bahn zu schaffen. Eine große An- zahl Brücken und Viadukte mußten gebaut werden. Die Gotthard- bahn beginnt bei Luzeru am Vierwaldftätter See, verläuft u. a. auch parallel zur Axenftraße (siehe den Vierwaldftätter See!) und endet bei Bellinzona im Kanton Tessin. Der interessanteste Teil der Bahnstrecke liegt unterhalb Göschenen, bei Massen (Abb. 6>. Bahnschleifen, Brückenbauten und Tunnels müssen hier die gewaltige Steigung überwinden helfen. Der Reisende sieht hier, wenn ihn die Bahn aus den zahlreichen Tunnels herausführt, die reizend gelegene Waffener Kirche bald über, bald hinter, bald vor, bald neben, bald unter sich. „Die ehedem so belebte Straße über den Gotthard ist nun still ge- worden. Keine Post geht mehr über die Höhe des Passes, und der Peitschenknall des Frachtfuhrmanns, der Schelleuklang der Saumrosse läßt sich höchst selten noch hören . . . Das berühmte Hospiz unfern der Paßhöhe, das alljährlich Tausenden armer Passanten eine warme Suppe, Brot und ein Nachtlager bot, die schöne Gotteshütte, der Pestalozzi wünschte: „Auf deinem Herd erlösche nie das Feuer! Nimm alle Armen auf iu deine Mitte! Bleib' immer du das königliche Haus, In dem die Liebe gehet ein und aus", sie ist eingegangen; denn auch der Arme wird lieber durch den Tunnel fahren — die 15 km lange Strecke kostet ja nur 80 Pfennige Fahrgeld —, als über den hohen Paß zu Fuß wandern." (Weigeldt.) Noch sei die Splügenstraße erwähnt, welche vom Hinterrhein zum Comersee führt und die Teffiner oder Lepontinischen Alpen von den Nhütifchen oder Graubüudner Alpen fcheidet. Der Schölle- nenfchlucht im Gebiete der Gotthardstraße entspricht hier die Via mala, d. h. schlimmer Weg. Hier windet sich die Straße bald an senkrechten Felswänden hin, bald durchbricht sie das Gestern, bald setzt sie über schauerlich schöue Felsschlünde. Sie steht an Wildromantik nicht hinter der Gotthardstraße zurück. Sie nimmt bei Thusis ihren Anfang und endet bei dem italienischen Städtchen Chiavenna. Im alpinen Gebiete bildet die Viehzucht die Haupterwerbsquelle. Auf den hochgelegenen Matten — in einer Höhe von etwa 1300 in be- ginnend —, wo wegen der mangelnden Wärme der Ackerbau nicht mehr möglich ist, da gedeihen würzige Gräser und Kräuter, welche die Rinder- zucht ermöglichen. Sobald der Frühling seinen Einzug in die Berge hält, zieht der Senne mit seiner Herde zu den Matten. Der Aufzug in die Berge gleicht einem Volksfest. Auf der Alm und in der einsam gelegenen Sennhütte, die an einer möglichst geschützten Stelle errichtet ist, verweilt der Senne nun während des knrzen Sommers und verrichtet

9. Vaterländische Erdkunde - S. 47

1897 - Braunschweig : Wollermann
auf dem Gebiete der Volksbildung zu sein, über kurz oder lang entreißen könnet) Es ist aber für ein Volk vielleicht noch bedenklicher, auf dem Gebiete der geistigen Kultur- geschlagen zu werden, als auf dem Kriegsschauplatz. Gott wolle darum verhüten, daß wir auf den alten Lorbeeren einschlafen, wie Preußen einst eingeschlafen war anf den Kriegs- lorbeeren Friedrichs des Großen. Einem Zweige des Volksbildungswesens gilt es heut- zutage ganz besonders vollste Aufmerksamkeit zuzuwenden, dem Fortbildungsschnl- wesen, dem Bildungswesen der Jünglinge und Jungfrauen. Möge man darauf doch in unserem Vaterland mit heiligem Eiser bedacht sein und sich der Erkenntnis nicht ver- schließen, daß die Größe und Macht der Staaten im letzten Grunde doch nur in der geistigen und sittlichen Tüchtigkeit der Bewohner sicher basiert ist. Einen hohen Grad der allgemeinen Volksbildung treffen wir auch in den fkan- dinavischen Königreichen. Sowohl in Schweden-Norwegen als in Dänemark gehören Analphabeten zu den größten Ausnahmen, was ganz besonders für Norwegen hohe An- erkennung verdient, da die Unwegsamkeit des Landes für das Schulwesen ein großes Hindernis ist. Eine ganz besondere Beachtung verdient Dänemarks Bil- dungswesen. Hier ist es das Volk selber, — speziell die Baueru, — das eifrig bemüht ist, für eine Ergänzung der Schulbildung im Jünglings- und Jungfrauen alter zu sorgen. Aus eigenem Antriebe haben die dänischen Bauern an 70 „Volkshochschulen", — Bauern-Universitäten hat man sie wohl genannt, •— gegründet. Im Winter werden dieselben 6 Monate von den jungen Bauern, im Sommer 4 Monate von den Töchtern besucht. In jedem Jahre kehren ca. 10000 junge Bauern und Bauerntöchter aus den Hochschuleu in die Dörfer zurück. Die Folge dieser Einrichtung ist gewesen, daß der dänische Bauernstand sich zum gebildetsten der ganzen Welt empor- geschwungen hat. Welch ein reges geistiges Leben auf den Dörfern herrscht, zeigen iusbesondere die Vereinshäuser, deren sich fast in jedem Dorfe eins findet. Ein solches Vereinshaus enthält neben anderen Räumen einen großen Saal, der mitunter 6—800 Menschen faßt. In ihm werden Vor- trags-Versammlungen abgehalten, in manchen Dörfern in jeder Woche eine. Die dort gehaltenen Vorträge bringen sowohl Themata allgemein bil- dender als auch socialer und politischer Natur. In dem Saal übt sich aber auch die Jugend im Winter in der Gymnastik, die jungen Bauern an zwei Abenden, die Töchter an zwei anderen Abenden. In einzelnen Dörfern sängt man sogar an, Konzerte berufener Musiker in ihnen zu veranstalten. Hand in Hand mit diesem geistigen hat sich ein rascher materieller Auf- schwung vollzogen. Dänemarks Viehzucht z. B. ist zweifellos die rationellste und bedeutendste Europas. „Dänische" Pferde, „dänische" Butter, „dänische" Schweine spieleu bereits auf dem auswärtigen Markte eine große Rolle. Jährlich können an 100 000 Kühe und Ochsen und 14 000 Pferde ausgeführt werden (siehe dagegen Deutschland und andere Staaten im letzten Teil des Buches, Kulturgeographie.) Eine gute Schulbildung treffen wir auch in der Schweiz, wo ebenfalls Schul- zwang besteht, und wo sich nur reichlich l°/0 Analphabeten unter den Rekruten befinden. Wir kommen zu dem Schluß, daß gerade in den germanischen Ländern die Volkskultur sehr hoch steht. Nur für Großbritannien trifft das nicht so recht zu. Ein Schul- zwang besteht nur in Schottland, und 1876 war noch 19°/0 der Bevölkerung ohne Schulbildung. — Unter den romanischen Staaten steht, wie wir sehen, Frankreich oben *) Selbst der Regierungs-Kommissar für die deutsche Unterrichts-Ausstellung auf der Weltausstellung in Chicago im Jahre 1894 kouute sich solchen Eindrücken nicht ent- ziehen. In einen« Vortrag erklärte auch er auf Grund der gemachten Erfahrungen, daß Frankreich unser schärfster Konkurrent sei. Er verschwieg auch das Gutachten eines ameri- kanischen Schulmannes nicht, daß man in Amerika anfange, das französische Volksbilduugs- wesen als ein mustergültiges anzusehen; namentlich erkenne man, daß in Frankreich für neue, lebensvolle Ideen jetzt ein besserer Boden sei als in Deutschland.

10. Vaterländische Erdkunde - S. 86

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 86 — wald mit Erfolg entwickeln können. Die zahlreichen Bäche boten sich als treibende Kräfte dar, das Innere lieferte den Bewohnern genügende Mengen Metall, und die Wälder spendeten Holz in Fülle. So ist es denn erklärlich, wenn man überall zahlreiche kleine Industriebetriebe antrifft, als Sägemühlen, Hammer- werke, Eisenhütten, Glasfabriken, Teerschwelereien, Pechhütten, Kohlenbrennereien (Meiler) ?c. (5. Die Holzflößerei.) In größtem Umfang wird im Schwarzwild das Holzfällen und die Holzflößerei betrieben. Es sind wahre Prachtstämme, die uns die stolzen Edeltannen des Schwarzwaldes liefern, Stämme bis zu 25—30 m (Vergleich). Mit ihnen werden seit Jahrhunderten besonders die holzarmen Niederlande versorgt. Von hier aus hat schon mancher Schwarzwald- stamm als Mastbaum die Meere befahren und ferne Städte und Länder ge- schaut. — Das Herabflößen der Stämme bietet einen fesselnden Anblick. Zu- nächst wird eine Anzahl nebeneinanderliegender Stämme zu einem „Gestör" verbunden. Solcher Gestöre werden dann 20—30 hintereinander zu einer Kette von x/2—1 km befestigt. „Noch liegt das endlose Floß ruhig und leblos in dem durch Schleusen aufgestauten Bach, fchon aber beginnt auf ihm und neben ihm ein reges Treiben. 20—30 Männer und Knaben, mit Stangen, Beilen und Spitzhauen bewaffnet, stellen sich in bestimmten Abständen ans das Floß. Auf ein gegebenes Zeichen werden die Schleusen vor und hinter demselben ge- öffnet. Das Floß wird lebendig, der Wasserschwall hebt es. Jetzt setzt die ge- waltige Riesenschlange sich in Bewegung. Vorne auf der Spitze, wo nur wenige Stämme zu einer Art Schiffsschnabel vereinigt sind, und ganz hinten auf dem Floß stehen die kräftigsten und geübtesten Flößer. Ihnen fällt die schwierige Arbeit des Lenkens und Stenerns zu. Auf dem mittleren Teil haben neben Flößern auch andere Personen Platz genommen, die nur zum Vergnügen mit- fahren, daruuter Knaben von sechs bis acht Jahren. — Jetzt erreicht das Floß einen kleinen Wasserfall von 2—3 in Höhe. Seine Spitze taucht tief in das Wasser hinab; bis an die Hüften umbraust die Flut die Steuerer. Heller Jubel ertönt aus der Knabenschar; an den Weidenruten, mit denen die Stämme ver- bunden sind, sich haltend, empfangen auch sie die Wassertaufe. Sie haben das schon öfter erlebt und müssen sich früh daran gewöhnen, um einst tüchtige Flößer zu werden. Mit reißender Schnelligkeit fchießt das lange Ungetüm an uns vorüber; es ist nicht möglich, ihm im schnellsten Laufe zu folgen. So geht's ins Thal hinab von Ort zu Ort. Das nächste Ziel ist der Rhein, das fernere meist Holland. — Es ist klar, daß solche Fahrten dem Wäldler Mut und Kraft stählen; er ist ein Wasserheld so gut wie der Küstenbewohner" (n. Buchholz).x) (6. Kadeorteri Knden-Saden.) Unter den zahlreichen Bade- und Kur- örteru des Schwarzwaldes sind Baden-Baden und Wildbad, beide im nörd- i) Eine Eigentümlichkeit des Schwarzwaldes bildet die Niederwaldwirtschaft, auch Reutbergwirtschaft genannt. Der Niederwald, in der Hauptsache aus Eichengebüsch bestehend, wird alle 15—20 Jahre vollständig abgeholzt. Die Eichen werden geschält, um die Lohe zu gewinnen, alles feine Buschwerk aber bleibt in Haufen liegen und wird im September augezündet. Das ist die Zeit der „brennenden Berge". Die durch die Asche gedüngte Fläche wird nun ein Jahr lang, so gut die Stümpfe und Stöcke das ge- statten, mit Korn bestellt. Infolge des fruchtbaren Granitbodens sind die Stöcke, — deren Lebenskraft durch das Feuer nicht im geringsten beeinträchtigt wurde, — bereits im zweiten Jahr wieder so kräftig ausgeschlagen, daß die Beackerung eingestellt werden muß. (Im Odenwald, wo sich diese Niederwaldwirtschaft gleichfalls findet, kann man auf dem ungünstigen Buut-Sandsteinboden des östlichen Gebirges zwei Jahre lang Getreide bauen.!
   bis 10 von 457 weiter»  »»
457 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 457 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 52
1 493
2 599
3 363
4 1806
5 457
6 512
7 583
8 319
9 416
10 1193
11 400
12 419
13 439
14 431
15 356
16 305
17 749
18 1236
19 217
20 371
21 364
22 473
23 436
24 581
25 563
26 857
27 557
28 864
29 912
30 186
31 264
32 70
33 396
34 872
35 337
36 304
37 1820
38 1165
39 613
40 339
41 637
42 493
43 423
44 293
45 1197
46 858
47 1037
48 574
49 1269

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 43
2 3
3 4
4 21
5 9
6 3
7 2
8 5
9 21
10 2
11 9
12 10
13 13
14 6
15 2
16 60
17 140
18 0
19 34
20 5
21 18
22 5
23 29
24 10
25 7
26 4
27 0
28 19
29 3
30 0
31 14
32 5
33 1
34 4
35 13
36 10
37 3
38 38
39 53
40 25
41 11
42 19
43 13
44 0
45 70
46 1
47 0
48 2
49 5
50 2
51 3
52 11
53 2
54 92
55 6
56 3
57 0
58 5
59 19
60 0
61 6
62 0
63 7
64 4
65 10
66 7
67 7
68 25
69 20
70 16
71 68
72 31
73 4
74 3
75 56
76 54
77 104
78 8
79 19
80 1
81 1
82 53
83 10
84 24
85 14
86 5
87 215
88 4
89 7
90 10
91 89
92 98
93 9
94 168
95 9
96 2
97 5
98 17
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 34
1 11
2 4
3 14
4 5
5 4
6 10
7 1
8 0
9 3
10 3
11 2
12 32
13 25
14 4
15 4
16 3
17 2
18 1
19 3
20 2
21 0
22 11
23 1
24 2
25 15
26 5
27 0
28 4
29 7
30 3
31 3
32 7
33 33
34 4
35 7
36 1
37 4
38 3
39 8
40 5
41 1
42 19
43 110
44 5
45 0
46 7
47 8
48 2
49 5
50 77
51 50
52 7
53 0
54 5
55 3
56 2
57 2
58 5
59 59
60 4
61 5
62 6
63 1
64 5
65 47
66 0
67 0
68 2
69 0
70 4
71 0
72 7
73 5
74 5
75 2
76 1
77 0
78 3
79 2
80 7
81 94
82 38
83 2
84 4
85 6
86 0
87 3
88 2
89 8
90 7
91 6
92 1
93 1
94 5
95 1
96 6
97 3
98 1
99 9
100 40
101 2
102 44
103 0
104 1
105 7
106 7
107 0
108 1
109 2
110 10
111 16
112 20
113 1
114 39
115 11
116 17
117 0
118 3
119 5
120 0
121 23
122 8
123 49
124 12
125 48
126 3
127 5
128 1
129 10
130 1
131 16
132 5
133 8
134 1
135 1
136 9
137 13
138 0
139 4
140 7
141 1
142 35
143 33
144 1
145 29
146 4
147 2
148 1
149 1
150 4
151 6
152 30
153 0
154 39
155 13
156 13
157 12
158 1
159 2
160 1
161 9
162 2
163 1
164 1
165 3
166 29
167 14
168 35
169 9
170 6
171 3
172 6
173 23
174 0
175 39
176 2
177 29
178 0
179 3
180 0
181 3
182 6
183 63
184 3
185 8
186 4
187 3
188 6
189 1
190 3
191 3
192 7
193 0
194 9
195 6
196 153
197 0
198 9
199 3